Samstag, 5. Mai

Gleich über dem Grenzfluss beginnt die berühmte Algarve in Portugal.

Für heuer wäre sie nicht geplant, doch möchten wir unsere belgischen Urlaubsbekannten in Portimao besuchen.

Jacques hat sich 3 Rippen und das Schlüsselbein gebrochen und will in Portugal in ärztlicher Behandlung bleiben. Er und seine Frau stehen mit dem Wohnmobil auf einem Stellplatz ganz nahe am bekannten Strand von Praia de Rocha.

Portimão ist eine große Wohnstadt auf den Bänken des Flusses Arade und hier leben viele portugiesische Arbeiterfamilien. Die Restaurants, Cafés und Geschäfte von Portimão zielen eher auf traditionelle, lokale Kunden.

3Km von Portimão entfernt befindet sich Praia da RochaEs gehört zu den beliebtesten Resort Städten an der Algarve und bietet eine Vielfalt an Unterhaltung, Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten für jedes Alter. Die Stadt liegt an einem der edelsten Strände an der Algarve, ein weitläufiger goldener Sandstrand mit kristallklarem (aber erschreckend kaltem) Meereswasser.

Hier verbringen wir einige Zeit mit unseren Bekannten, gehen an der schönen Strandpromenade spazieren, auf einen Café´ect. und gemeinsam Abendessen. Es gibt viel zu bestaunen und viel zu erzählen. Die beiden Männer tauschen Erfahrungen mit ihren WOMOs aus, fahren ja beide fast denselben Carthago. Und die beiden Frauen gehen im Internet gemeinsam auf Stellplatzsuche.

Am Dienstag, den 8. Mai ziehen wir ein kleines Stück weiter.

25 km  westlich ist Lagos, eine Strandstadt, wo wir bereits einige male waren. Hier kennen wir einen Campingplatz, er hat eine besonders schöne Ausstattung. 

Der nächste Tag ist Arbeitstag: Wäsche waschen

Zu Christi Himmelfahrt fahren wir mit dem Roller aus. Es scheint ein Tag wie jeder andere zu sein. Die Geschäfte sind offen, Arbeiter sieht man an der Straße schuften.

Wir sind mit unseren Belgiern verabredet. Vorher sind wir am Strand von Alvor, gleich anschließend an den Felsen von Praia da Rocha. Hier sieht man zurück bis Lagos.

Anschließend geht es zurück nach Portimao. Am Nordhafen ist ein Nostalgiesegler ausgestellt, den man besichtigen kann. Ein richtiges Volksfest hat man hier inszeniert, ein 3-Tage Fest mit Festzelt, Musikbühne und Frauen und Männer in ihren Originaltrachten der damaligen Zeit. Hier treffen wir uns mit Jacques und Luisienne.

 

 

Ein gemeinsames Eis an der Promenade der Praia da Rocha,

dann ist auch unser Treffen mit der belgischen Urlaubsbekanntschaft zu Ende.

Wir werden uns sicher einmal wiedersehen!

Eine Runde nochmals durch Lagos zum Ponte de Piedale

 

Sonntag, 13. Mai, Muttertag

Ein paar Blümchen gibt es am Frühstückstisch, dann räumen wir zusammen und verlassen Lagos. Es geht ins Hinterland bei Monchique. Die hügelige Gegend soll schön sein, alle Straßen sind „grün“ markiert. In einem kleinen Dorf namens Alferce gibt es einen sehr schön beschriebenen Stellplatz. Er liegt am Ortsende, wirklich eine staunenswerte tolle Anlage. 

Rechtzeitig zum GP Start sind wir da, dann wird der Ort erkundet. Den wirklichen Durchblick haben wir nicht. Enge Gassen, verfallene Mauern und gleich daneben schön sanierte Häuser. Eine ganze Reihensiedlung ist neu und es gibt sogar eine öffentliche Badeanlage. Auf der Suche nach einem Lokal haben wir jedoch wenig Glück. Ein altes Beisl in einer engen Gasse (wie geht das Lied gleich?) finden wir. Drinnen spielen einige Senioren Karten, wir setzen uns am Gehsteig auf ein Bier. Erst später finden wir eine andere Lokalität.

Eine etwas andere Begegnung:

Die junge Frau, ca´mitte Dreißig, betreibt ein kleines Lokal in Alferce. Wenn es hier keinen Wohnmobil Stellplatz gäbe kennt das kein Tourist!

Sie spricht deutsch und erzählt mir, sie kommt aus Deutschland und ist in Lissabon geboren. Ihr Freund ist Belgier, spricht auch deutsch (weil seine Freundin deutsch spricht). Mit der Zeit fällt auf: hier sprechen mehrere Lokalbesucher deutsch aber meist englisch. Wir sind auf ein internationales Loch gestoßen. – Und das in einem Kaff im Hinterland der Algarve! Vor dem Lokal gibt es heute Sonntag Flohmarkt. Und die jungen Leute hier sitzen meist am Boden, richtige Naturburschen! Ach ja, wir sind bei den Hippies von Portugal gelandet! Ab 18 Uhr gibt es Lifemusik und da rauscht nun auch die alte Generation an. Die Lokalbesitzerin erzählt, jeden Sonntag ist hier ein Fest. Heute feiert noch dazu ein übriggebliebenes Exemplar Geburtstag!

Damit haben wir nicht gerechnet. 

Zurück im Wohnmobil google ich gleich. Portugal war einst das Land der Träumer. In den 70- er Jahren kamen viele Aussteiger, Künstler ect. in die Wärme Portugals, kauften Land, bauten Hütten und Häuser, pflanzten Gärten und gründeten Familien. Ihre Kinder wuchsen in der Natur auf. Portugiesen beobachteten kopfschüttelnd das merkwürdige Treiben. Heute sind diese Kinder längst erwachsen, und kein Einheimischer wundert sich mehr über die vielen Nationalitäten im Land. Auch wenn wir selber die Zeit dieser Hippiebewegung kannten bin ich überrascht, so viele „Überbleibsel“ noch zu treffen.

Wir sind eine Erfahrung reicher geworden!

Unsere Fahrt durch den Alentejo

Die größte und bevölkerungsärmste Region Portugals erstreckt sich von der Algarve im Süden bis hinauf zum Tejo Tal. Zwischen fruchtbaren Grasland, auf dem Rinder, Schafe und Schweine weiden, leuchten weiße Dörfer und Städte. Es ist ein sanftes Hügelland mit Olivenhainen, Getreidefeldern, Weinbergen und vielen Korkeichenwäldern. Die alentejanische Küste ist 165 km lang und bietet lange Sandstrände mit einsamen Buchten und Steilküsten. Auch eine Vielzahl von ruhigen Stauseen laden zur Erholung ein.

Da wir vergangenes Jahr entlang der tollen Küstenregion gefahren sind, geht heuer unsere Reise durch das Landesinnere. Unser Ziel ist vorerst der Stausee bei Santa Clara. Dort verbringen wir eine Nacht an der Staumauer. Auch den nächste Tag geht es durch herrliche Macchialandschaft mit blühenden Wiesen und Korkeichen  weiter. Wenn die vielen Schlaglöcher nicht wären eine traumhafte Fahrt!

Hier, fernab der Küste ist die Temperatur deutlich höher, es geht auf 34°in der Sonne.

 

Am Dienstag, den 15. Mai, sind wir 170 km von Lissabon entfernt.

Leider ist aus unserem kleinen Küstenort Porto Covo nichts geworden. Unseren Stellplatz gibt es nicht mehr. So zogen wir wieder weg von der Küste, ein paar Kilometer weiter auf einen Stellplatz in Santiago do Cacem.

Hier haben wir ein angenehmes Schattenplatzerl gefunden.

Nächsten Tag suchen wir einen anderen Platz an der Küste. Auf der Strecke nach Lissabon, wo wir enttäuscht sind vom  schlechten Zustand der wichtigsten Verbindungsstraße von Süd nach Nord, zweigen wir nochmals zur Küste ab. Wir sind am Cabo Espichel mit Leuchtturm, einer verlassenen Klosteranlage und Spazierwegen um das Cap. Abends erleben wir noch einen schönen Sonnenuntergang, wir bleiben hier.

 

 

Am nächsten Morgen steht Willi noch unter der Dusche, als es ans Wohnmobil klopft. Eine Polizeigruppe steht draußen. Mit 3 Autos und 6 Ordnungshütern sind sie gekommen. Einige sprechen englisch und machen uns aufmerksam, dass man hier über Nacht nicht stehen darf. Wir sollen uns in Zukunft dazu Stellplätze suche, wir werden ja eine App dafür haben. Sie sind sehr freundlich, fragen uns woher wir kommen, wie es uns in Portugal gefällt und wünschen uns noch einen schönen Aufenthalt in ihrem Land. Auch die beiden anderen Wohnmobilfahrer werden kontaktiert, dann ziehen sie ab. Nach dem Frühstück ziehen auch wir weiter.

Heute geht es durch die Hauptstadt Portugals an der Promenade entlang, vorbei an Belem (wir kennen Lissabon bereits) und beziehen einen Campingplatz im Westen beim Cobo Raso, vorbei an Cascais. Er liegt nahe am feinsandigen, dünenartigen Strand, wo sich viele Wellenreiter tummeln, an der Costa de Lisboa.

Sintra

"Der wohl schönste Ort Portugals" schwärmte Hans Christian Andersen.

2012 waren wir erstmals in Portugal, schon damals wollten wir das Märchenschloss in Sintra besichtigen. Eine enge Auffahrt durch Waldgebiet, ein Straßenstück durch den Ort wo wir kaum mit unserem Wohnmobil durchkamen und schlussendlich keine Möglichkeit zum Parken vermieste uns das Vorhaben. Vielleicht ein andermal! Letzten Frühling stand dieser Besuch am Plan, leider zweigten wir schon vorher wieder ab nach Spanien. Aber heuer muss es sein!

Diesmal fahren wir mit dem Roller durch die vielen Einbahnstraßen, die sich wie Irrwege entpuppen. Das "Märchenschloss" Palacio da Pena  liegt am Hügel, steil hoch oben. Trotz Navi und Polizei finden wir nicht den richtigen Weg durch das Getümmel in der Stadt. Wir starten mehrere Versuche, schließlich geben wir auf. Etwas genervt fahren wir zurück auf unseren Campingplatz.

Und ob man´s glaubt oder nicht: wir nehmen schlussendlich den 4. Anlauf! Nach einem nochmaligen Studium der Straßenverbindungen (Hochschulstudium ist angesagt) finden wir einen anderen Weg, diesmal durch die Sierra de Sintra, erreichen wir tatsächlich den Parkplatz zum Schloss. Viele Touristen, viele Autos, die meisten kommen mit Touristenbussen aus der Stadt Sintra und manche mit den lustigen Tuck Tuck. Vom Parkplatz geht ein Shuttlebus ganz hinauf zum Schloss. Überall heißt es Anstellen, es scheint alle Touristen Portugals sind heute in Sintra!

Kein Wunder: Der erste Blick vermag die vielen architektonischen Details kaum zu fassen. Das portugiesische Neuschwanstein auf dem letzten Gipfel der Sierra de Sintra ist faszinierend.

Pfingstsamstag, 19. Mai

Mafra, ein gewaltiger Klosterpalast aus Marmor

 

Am 17. Nov. 1717 wurde mit dem Bau des größten Klosters Portugals begonnen. Das Baumaterial wurde aus Brasilien, Rom, Venedig, Mailand, Holland und Frankreich herangeschafft. König JoanV setzte all sein brasilianisches Gold ein, die Kosten hätten das Land fast ruiniert. Hier arbeiteten zeitweise 50 000 Arbeiter unter Aufsicht von 7000 Soldaten. 1380 Arbeiter starben für das übermäßige Gelübte eines verschwenderischen Königs, denn erst als Anna Maria von Österreich ihrem Mann einen Thronfolger geschenkt hatte, wurde mit dem Bau begonnen.

Die Anlage besteht aus der Basilika, dem aufgelösten Kloster und dem ehemaligen Königspalast, wobei die königliche Familie keinen einzigen Tag darin verbrachte. 

Die Anlage nimmt eine Fläche von 40 000 Quadratmetern ein. Insgesamt gibt es 880 Säle und Zimmer, 4500 Türen und Fenster, 154 Treppenfluchten und 20 Höfe. Die bedeutendste Sehenswürdigkeit ist die Bibliothek.

 

 

Für die Besichtigung stehen viele Parkplätze zur Verfügung, sogar ein eigener Stellplatz für Wohnmobile ist ausgewiesen. Wir entscheiden uns, auch für die Nacht hier zu bleiben.

Obidos

Die kleine Stadt mit großer Vergangenheit wurde zum portugiesischen Nationalmonument erklärt.

 

Die unter Denkmalschutz stehende Stadt ist von einer intakten, 13 m hohen, dreieckigen Ringmauer umschlossen. Über der Stadt thront das mächtige Castello, auf dessen Mauer man entlanggehen kann. Von hier aus eröffnen sich überraschende Perspektiven: rote Dachlandschaften und labyrinthisch verwinkelte Gassen mit weiß getünchten Häusern. Überall wuchern Oleander und rankendes Grün über Mauern, Treppen und Fenstern. Durch diese engen Gassen zu flanieren, das Treiben in den vielen Souvenierläden und Lokalen zu beobachten ist ein Erlebnis zum Genießen.

35 km weiter gegen Norden kommt eine andere Besonderheit Portugals:

 

Alcobaca mit der größten Zisterzienserkirche Europas.

Am späten Nachmittag kommen wir an. Vor dem gigantisch riesigen Bau ist heute ein Flohmarkt im Abbauen. In der Kirche kommen wir noch zu einer Messe zurecht.

Abends kommen noch Wolken auf, die schon den ganzen Tag über von der Küste hereinschauen. 

Am Pfingstmontag gibt es morgens noch immer Wolken, erst gegen Mittag kommt die Sonne durch und wir ziehen weiter. Wir entscheiden uns zur Küste zu fahren, heute ist auch dort die Sonne.

Wir fahren ca´50 km von der Küstenstadt Nazare nordwärts. Hier gibt es endlos lange Sandstrände, Dünen und Sand reichen weit ins Land hinein. Trotzdem wächst hier Gebüsch, Bäume und Gras.  Hier gab es aber auch große Waldbrände. Mindestens 40 km fahren wir entlang.

Unsere Fahrt durch verbranntes Land:

An der Praia de Vieira sehen wir am Parkplatz Wohnmobile stehen. Wir gesellen uns dazu.

Hier ist eine Flussmündung, den ganzen Nachmittag gibt es eine Menge Fischer. Sonst ist in diesem kleinen Ort nichts los. Es gibt ein kleines Lokal und viele Hotelkomplexe, oder Ferienapartments oder wer weiß was es sein soll. Sie sind verkommen und man kann sich nicht vorstellen, dass hier noch jemand einzieht. Am Strand gibt es Sand und abermals Sand und Wind. Eigentlich eine sehr unwirtliche Gegend. Falls der Wind nachlässt aber bestimmt ein schöner Strandspaziergang!

Aveiro,

die Wasserstadt mit einem Hauch von Amsterdam und Venedig.

 

Der Rio Vouga hat durch Ablagerungen in vielen Jahrhunderten eine Binnenlagune gebildet. Man sieht ein Labyrinth von Kanälen, auf denen bunt bemalte Boote fahren. Auch gibt es bunte Azulejos und Jugendstilfassaden, seit Jahrhunderten hat Aveiro aber riesige Salinenfelder.

Bei unserer ersten Portugalreise waren wir hier und Willi bekam damals eine Tipp für ein gutes Fischrestaurant. – Und wir haben es wieder gefunden, - und der Fisch schmeckte genau so fantastisch wie damals!

Einen Fisch am Fischmarkt haben wir in der Stadt auch gefunden und den gibt es am nächsten Campingplatz, ein schöner Platz im Biologic Park in Avintes nahe Porto.

Wir haben herrliches Wetter, wir kochen draußen und sitzen abends bei 24° noch draußen „vor der Hütte“.

Unsere Fahrt durch das Dourotal

 

Von Porto aus, wo der Fluss mündet, kann man das Tal auf unterschiedlichste Art erkunden: auf der Straße, mit dem Zug oder auf dem Kreuzfahrtschiff. Jede davon hat seinen Reiz. Es ist eines der größten Weinanbaugebiete der Welt und Weltkulturerbe der Unesco. Bis weit hinauf in die entlegensten und steilsten Winkel des Tales haben Generationen das Land terrassiert um es mit Weinreben zu bepflanzen. Besonders mit dem Auto hat man die Möglichkeit in die Höhe zu fahren und hoch oben die besonderen Ausblicke zu genießen. Hier hat man auch für den Wohnmobil Tourismus vorgesorgt, viele gut ausgestattete Stellplätze in schöner Lage gibt es entlang der Route.

Wir beginnen unsere Dourofahrt am Donnerstag, 24. Mai, gleich nach dem Campingaufenthalt im Biologic Park. Zum Frühstück sitzen wir noch draußen bei Sonne und angenehmen Temperaturen, dann kommen Wolken auf und es beginnt zu regnen. Nach so langer Zeit mit herrlichem Wetter dürfen wir uns nicht beklagen. Die ersten Kilometer sind landschaftlich mit und Sonne nicht sehr reizend, auch hier hat der Feuerteufel gewütet. 

Die vielen Weinhänge beginnen erst später im Tal, hier beziehen wir auch den ersten Stellplatz. Abends nach dem essen gehen wir noch in ein Lokal den lokalen Wein zu testen.

Die Tage danach verbessert sich das Licht zum Fotografieren, eine malerische Landschaft zum Austoben für Fotografen!

Die Weinberge reichen bis über 700 Meter, dann wird der Wein abgelöst von Olivenbäumen und vielen Mandelbäumen. Die meisten Kirschen sind hier noch nicht reif. Kurz geht es nochmals bergab zum Douro, dann schon wieder hinauf auf 800 Meter. Der Douro schlängelt sich in dieser Gegend in tiefen Schluchten und bildet für 100 km die portugiesisch-spanische Grenze. Hier gibt es auch viele spektakuläre Aussichtspunkte. Wir halten in Miranda de Douro in einer wunderschönen Landschaft mit Blick auf den Barragen de Miranda. Der Ort hat auch einen historischen Ortskern und einen öffentlichen Parkplatz für Wohnmobile gleich an der Stadtmauer. 

 

 

Am Montag, den 28. Mai überfahren wir die Staumauer, wir sind wieder in Spanien gelandet!